Eine Gegenüberstellung von Quintenzirkel und Transposer

Auf dieser Seite versuche ich den Unterschied zwischen dem Transposer und dem Quintenzirkel zu veranschaulichen. Eigentlich haben beide Geräte nicht so viel miteinander zu tun, aber oft werden sie miteinander verglichen, weil beide Geräte musikalische Funktionen darstellen und verdeutlichen sollen.
Ein offensichtlicher Unterschied ist einerseits die runde Darstellung des Quintenzirkels, andererseits die lineare Darstellung des Transposers.
Doch der Unterschied ist nicht nur das sehr unterschiedliche Erscheinungsbild; beim Funktionsvergleich kann der Quintenzirkel gar nicht punkten. Hier hat der Transposer absolut die Nase vorn!

Der Ouintenzirkel

Der Quintenzirkel ist in der Musiktheorie eine grafische Veranschaulichung der Verwandtschaftsbeziehungen der Tonarten zueinander. Er entspringt dem abendländischen Harmonieverständnis und beruht auf der Erkenntnis, dass eine Tonart die größte Nähe zu denjenigen Tonarten hat, die im Abstand einer Quinte (Fünftonschritt = das Intervall von sieben Halbtonschritten) zu ihr stehen. Benachbarte Tonarten im Quintenzirkel bezeichnet man als quintverwandt. (Zitat: Wikipedia)
 
Meine Meinung zum Quintenzirkel ist gespalten. Für mich ist es eher die Darstellung bestimmter "musikalischer Phänomene" auf einer unübersichtlichen Scheibe, die keinen richtigen Anfang und kein Ende hat. Für Fortgeschrittene ist der Quintenzirkel irgendwann Pflicht, weil er eine unvermutete musikalische Darstellung beinhaltet und dem Musikstudenten logische Konsequenzen aufzeigt, die dieser auch nach einer Weile verstehen und verinnerlichen kann.
Für Anfänger ist die Anordnung nach Quinten ein absolutes Hindernis, wenn man Interesse für Noten- und Harmonielehre wecken möchte. Die einfache Anordnung der Stammtöne  sitzt noch nicht und schon soll der Schüler bestimmte Funktionen in der Quintendarstellung verstehen können. Das übersteigt die Vorstellungskraft der meisten Schüler und somit verleidet solch ein abstrakter Unterricht auch so manchem jungen Menschen die Freude an der Musik oder zumindest an der Musiktheorie.

Der Transposer

Der Transposer zeigt zwei Lineale mit chromatischer Tonreihenfolge und jeweils zwei Oktaven.
Schon damit ließe sich jedes Lied wunderbar schnell und mühelos transponieren.
Doch der Clou ist die zwischen den Linealen angeordnete Stufenskala. Die Übersichtlichkeit der angezeigten Stufen wird verstärkt durch die rote Kennzeichnung der Dur-Akkorde und der gelben Kennzeichnung der  Moll-Akkorde.
Schaut man sich nun ein Lineal in einer bestimmten Toneinstellung in Verbindung mit der Stufenskala an, erkennt man schon farblich, ob es Dur- oder Mollakkorde sind. Ebenso hat man den absoluten Überblick über die Tonabstände der Dur-Akkorde und ihrer Mollparallelen. Durch den gleichmäßigen Abstand der chromatischen Tonreihenfolge ist diese Übersicht sogar noch besser als auf einer Klaviertastatur, weil dort die schwarzen Tasten eingerückt sind.
Hierbei ist natürlich auch die lineare Darstellung hilfreich, da man jederzeit alle Töne gut ablesen kann…
Bei der Entstehung der Vorzeichen macht sich der Vorteil der chromatichen Tonfolge besonders bemerkbar.
Durch Verschieben des oberen Lineals läßt sich die Entstehung der einzelnen Vorzeichen wunderbar leicht und anschaulich erklären und "erleben". Der Quintenzirkel dagegen kann hier lediglich die Vorzeichen anzeigen und für den Schüler bleibt die Entstehung der Vorzeichen ein undurchsichtiges Kapitel.
Auch das Verstehen von Tonabständen, Halb- und Ganztonschritten, die Gemeinsamkeit von Moll- und Dur-Tonleiter, lässt sich ausschließlich mit dem Transposer veranschaulichen.
 
Durch die chromatische Tonfolge und letztlich auch die Entscheidung für die internationale Tonbezeichnung mit dem "B" ist das Erlernen der A-Moll- und C-Dur-Tonleiter ein echtes Kinderspiel!
Jedem Anfänger, der das Alphabet annähernd beherrscht - also schon Kinder ab 5 Jahren! - kann man diese Tonfolge beibringen.
Berücksichtigt man, dass ein Musiker - leider - beide Tonbezeichnungen, also B und H, lernen muss, kann ich aus jahrelanger Unterrichtserfahrung jedem Pädagogen nur ans Herz legen, zuerst die B-Version zu lehren. Das erleichtert dem Anfänger den Einstieg erheblich und die nachträgliche Erklärung, dass wir im deutschsprachigen Raum statt B das H verwenden, ist wesentlich leichter zu verstehen, als umgekehrt.
 
Selbstverständlich bin ich mir bewußt, dass ich mit meiner Meinung nicht die offizielle Lehrmeinung vertrete, schließlich werden momentan noch alle deutschsprachigen Schulbücher mit dem unerklärlichen H gedruckt.
Aus meiner Sicht dringend notwendig wäre in diesem Bereich eine Art "Rechtschreibreform", zumal es  keine Diskussionen geben dürfte, denn diese Änderung wäre für alle davon betroffenen Musiker eine erhebliche Erleichterung.
Meine kleine Abhandlung läßt unschwer erkennen, dass ich den Transposer im elementaren Musikunterricht eindeutig dem Quintenzirkel bevorzuge, da er nicht nur viel überschaubarer und leichter zu verstehen ist, sondern auch noch weitaus mehr darstellende Funktionen aufweist.
Besonders hilfreich im Klassenunterricht ist hierbei der große Schultransposer, der mit 1,20 m Breite auch noch aus einigen Metern gut ablesbar ist.
 

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